Gedicht zu ver.di

Veröffentlicht auf von DGB Kultur Arbeitskreis

„Wir sind die Dienstleister der Nation, wir arbeiten

hart bei niedrigem Lohn.

Wir sind genügsam, fleißig und dumm, und Iegen uns

für Almosen krumm.

Wir dienen, wir dienen.

Wir stellen rund um die Uhr die Weichen, wir

vergraben acht Stunden täglich die Leichen.

Wir putzen den Invaliden den Arsch, wir blasen dem

Minister zum Abschied den Marsch.

Wir dienen, wir dienen.

Wir tippen Briefe auf die Diskette, wir bringen dem

Kranken die Pillen zum Bette.

Wir schrubben und bohnern Ministerpaläste, chauffieren

die Chefs und bewachen die Knäste.

Wir nieten und nähen und hämmern und backen, wo

andere Euros aufs Konto sich kacken.

Wir dienen, wir dienen.

Wenn Ölpreis steigt und Ölscheich grinst, und sich

Benzin noch mehr verzinst, wir zahlen die Preise, sind

brav und bescheuert, von uns wird jeder

Pfennig versteuert.

Die einen verdienen, wir aber dienen, die

vernaschen den Honig, denn wir sind die Bienen.

Der Shareholder reibt sich fröhlich die Hände, gespart

wird immer an unserem Ende.

Nie der Minister, höchstens der Kranke, lobt uns und

Sagt auch einmal danke.

Ja, sollen wir denn immer im Streichkonzert der Sozialphilharmoniker

die Arschgeige spielen und aus dem letzten Loch pfeifen?

Alles Müllmann, oder was? Bei Gehalt und Lohn vergeht der Spaß!

Zeigen wir ihnen, wo die Hacke im Stiel steckt und

der Bartel das Moos hoIt!

Wärter an der Gasturbine, Tippse an der Schreibmaschine,

Geiger im Orchestergraben, Monteur am

Elektrokabel, Frau der Arbeit aufgewacht, und erkenne deine Macht!

Bahnen und Busse stehen still, wenn der Schaffner nicht mehr will!

 

Heinrich Pachl

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